Vom 1.3. bis 9.3.2019 (in den Faschingsferien) besuchten wir auf Einladung der Gründerin Maria Walz die Wama Griso School in Freetown (Sierra Leone).
Seit einigen Jahren besteht zwischen uns eine besondere Freundschaft. Der Kontakt entstand durch die Vermittlung einer unserer Lehrerinnen. Seither unterstützen wir den Ausbau der Schule, durch die Beschaffung von Möbeln und Unterrichtsmaterialien, sowie durch unterschiedliche Spendenaktionen, die von Schülerinnen und Schüler unserer Schule organisiert und durchgeführt wurden.
Die Einladung von Frau Maria Walz war mit der Bitte verbunden die Schule und deren Lehrerinnen und Lehrer bei der Weiterentwicklung der gesamten Schul- und Unterrichtskonzeption zu unterstützen.
Die Wama Griso School orientiert sich an dem englischen Schulsystem. Sie besteht aus einer Nursery, Primary- und Junior-Secondary-School mit ca.400 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3-18 Jahren. Die Schüler haben die Chance, die Schule mit dem Mittleren Bildungsabschluss zu verlassen. Die Anträge und Planungen für eine Erweiterung mit einer Oberstufe Senior—Secondary-School laufen aktuell. Ein elementarer Grundsatz für die Schule ist es, durch den geringen Jahresbeitrag von 69,-€ allen Familien einen Zugang zu einer erfolgreichen Bildung zu ermöglichen.
Dass dies mit großer Leidenschaft, immensem Engagement und Professionalität durch die verantwortliche Leitung Mr.John M.Sesey und den Lehrern vor Ort umgesetzt wird, konnten wir eindrucksvoll erleben.
Nachdem wir zunächst mit den Stufenleitungen und der Schulleitung Vorgespräche über das Sierra Leonische Bildungssystem und den Bildungsauftrag, sowie die Schule führten, hospitierten wir im Unterricht und bei den verschiedenen Schulaktivitäten für vier Tage jeweils für den gesamten Schultag, der von 7.00 bis 15.00 Uhr dauerte.
Dabei machte wir die Erfahrung, wie professionell, glücklich, zufrieden und kreativ die sierra-leonischen Lehrkräfte bei der Vermittlung ihres Bildungsauftrages und der Vorbereitung der Jugendlichen auf die Zukunft, trotz absolut unvorstellbar ärmlicher Lebensumstände und einfachster Ausstattung agieren.
Das junge Kolllegium ist sich absolut bewusst, welche Verantwortung sie trägt, aber auch welche Chance darin steckt, die jetzige Schülergeneration durch eine erfolgreiche Bildung auf die großen Herausforderungen in diesem durch den Bürgerkrieg, Ausbeutung, Korruption und Ebola völlig in seiner Entwicklung zurückgeworfenen Land, vorzubereiten.
Diese Herausforderungen anzunehmen und Wege zu entwicklen, damit die hochmotivierten Schülerinnen und Schüler und das Land Sierra Leone in eine bessere Zukunft gehen können, ist das wichtige Ziel für alle Beteiligten dieser Schulfreundschaft. Neben dem für beide Seiten absolut gewinnbringenden Gesprächen durften wir unglaublich schöne und offene Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern und den Kindergartenkindern machen.
In welcher Form sich unsere Schulen weiterhin austauschen können und wie eine nachhaltige Beziehung fortgesetzt werden kann, wird die Zukunft zeigen.
Die bewegende Zeit in Sierra Leone hat unseren Blick auf die vielschichtigen globalen Zusmmenhänge und unsere gemeinsame Verantwortung für unsere Welt aus einem für uns neuen Blickwinkel beeinflusst. Waren wir bisher nur Zuschauer aus der Ferne, so befanden wir uns plötzlich mittendrin – mit allen Sinnen und Emfpindungen – nicht “nur“ aus dem sicheren Wohnzimmer des Wohlstands. Und doch immer mit der Restsicherheit ein Rückflugticket in der Tasche zu wissen.
So erlebten wir die Hitze, die Staus, No Water Days, diverse Stromausfälle, den extremen Unterschied zwischen den Armenvierteln und dem „Luxusstrandverhalten“ von reichen Managern oder den unterschiedlichen NGOs, den Trubel der Sierraleonischen Großstadt, aber auch besonders die ansteckende Fröhlichkeit, den Humor und die Zufriedenheit der überwiegend jungen Bewohner dieses Landes.
Wir hoffen die Wertschätzung, Demut und Dankbarkeit für das was wir haben, mit in unseren Alltag nehmen zu können.